Evangelische Friedenskirche Wildau

Die Friedenskirche - Altarfenster (4 von 11)

... wird vielleicht ohne viel Nachfragen den Handwerker und die Bäuerin aus der Wildauer Region erkennen, die anstelle der von Lukas bezeugten Hirten zur Anbetung aufgestellt werden. Solch eine platte Aktualisierung der biblischen Botschaft aber haben weder Georg Büttner noch die Gebrüder Linnemann im Sinn! Johannes der Täufer hatte von Jesus geweissagt: »Er hat seine Worfschaufel in der Hand; er wird seine Tenne fegen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.« [Matth. 3.12]
Ist er, der Täufer, hier in den Stall gekommen, um die Worfschaufel als das Sinnbild für Buße und Reinigung an Jesus, den Vollender seiner Mission, zu übergeben? Johannes' Mutter Elisabeth war es, die als erste die Bedeutung und Bestimmung dieses Kindes erkannt hatte, als Maria bei ihr Zuflucht suchte! Anstelle einer "volkstümlichen" Darstellung der Hirten oder der Weisen aus dem Morgenland, lässt der Glasmaler hier also den Täufer und seine Mutter zur Anbetung erscheinen!
Auch der gefüllte Korb im Vordergrund, der in keinem der Evangelien erwähnt wird, bekommt so plötzlich einen über das Naturalistische hinausgehenden Sinn: Der Prophet Amos hat ihn in einer seiner Visionen zum Gleichnis für die Endzeit ...

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© H. Henschel,