Die Friedenskirche - Altarfenster (10 von 11)
... körperlichen Fesseln, sondern auch als Befreier von einer engstirnigen,
verkümmerten Religiosität, die anstelle der Zuwendung zu den Menschen
in ihrer Bedürftigkeit die sklavische Unterwerfung unter ein ausuferndes
Regelwerk gesetzt hat. Immer wieder heißt es in den Predigten Jesu:
»Ihr habt gehört ... - ich aber sage euch!«, und er stellt damit die
überlieferten mosaischen Gebote vom Kopf auf die Füße.
Dies wird hier nun nicht mehr als die ernste Mahnung der ersten beiden Bilder
verkündet, sondern als freundliche, tröstende Zuwendung. Und zwar
jedem gegenüber, der glaubt - ohne die Voraussetzung einer
religiösen oder nationalen Zugehörigkeit!
Es ist bezeichnend, dass diese Szene den Abschluss der Serie bildet und nicht
die Begegnung am leeren Grab: Jesus wirkt über seinen Tod und seine
Auferstehung hinaus, das heißt auch in unserem Leben, auch in dieser, der
Wildauer Kirche! Jetzt wird auch verständlich, warum auf ein Fenster mit der Darstellung
der Kreuzigung verzichtet worden ist. Jesu Kreuzestod war kein Unglück,
kein Irrtum wie der Tod der Tochter des Jaïrus, der sozusagen rückgängig
gemacht werden musste. Jesu Tod war und ist ein untilgbarer Bestandteil
der Heilsgeschichte, ...
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